Erste Pflanzaktion im Frühjahr 2023
Unsere aktive Waldwirtschaft hat mit der forstlichen Pflanzung von 125 Laubbäumen begonnen.
75 Buchen-, 25 Eichen- und 25 Bergahornpflanzen aus einer nahe gelegenen Forstbaumschule haben einen neunen Platz im Bollbrugsmoor gefunden. Wir haben Pflanzen in den Wald eingebracht, die für den Standort geeignet sind und ausreichend genetische Vielfalt aufweisen, damit daraus hervorgehende Waldbestände ihre Anpassungsfähigkeit an Klimaänderungen bewahren. Dies wird mit entsprechende Herkunftsnachweisen nach dem Forstvermehrungsgesetz ausgewiesen. Unsere Pflanzen haben alle Nachweise aus dem norddeutschen Raum. Das Thünen-Institut für Forsttechnik aus Großhansdorf (SH) hat allerdings festgestellt, dass die Einteilung der forstlichen Herkunftsgebiete in Deutschland aufgrund der Klimaveränderung nicht mehr zeitgemäß und unzureichend abgebildet sind.
(Quelle: Thünen Report 45; Liesebach)
Hier liegt es dann an einem selbst, sich zu informieren und andere geeignete Baumarten für seinen Bestand zu finden, die besser mit dem Zukunftsklima zurecht kommen. Der zeitige Waldumbau auf klimagerechte Baumarten ist daher eine wichtige Aufgabe.
Die jungen Bäume sind im Wald eingeschlagen worden, um sie feucht zu halten, da nicht alle Pflanzen gleichzeitig verpflanzt werden könnten. Im sogenannten „Voranbau“ wurden sie dann unter dem Altschirm der bestehenden Fichten im Pflanzverband von 2,5m x 2m in die dafür vorgesehenen Flächen mit einem Hohlsparten eingebracht.
Damit Wild, vornehmlich Rehwild, die jungen Triebe der Bäume nicht verbeißen oder die männlichen Tiere mit ihrem Gehörn den sogenannten Bast an ihnen abreiben (verfegen) und dadurch die Bäume verletzen, wurden alle mit geeigneten unterschiedlichen mechanischen Pflanzenschutz versehen. Es wird sich daher zeigen, welcher Schutz am Besten gewirkt hat. Leider gibt es noch keine günstigen Alternativen zu den kunststoffbasierten Gitterhüllen. Im Versuch das Drahtgeflecht, welches sich wieder problemlos entfernen lässt.
Ob die Pflanzung erfolgreich war, werden wir wohl Mitte des Jahres erfahren.
Übrigens:
Gut zu erkennen ist auch beim Aushub des Pflanzloches der anmoorige Boden, der aufgrund von Wasserüberschuss und Sauerstoffarmut einen hohen Anteil an organischer Masse besitzt.














_________________
Update Juli 2023

Unsere Pflanzungen waren ein voller Erfolg. Alle drei Baumarten sind augenscheinlich gut ange-wachsen, haben neue Blätter ausgetrieben und wurden bisher vor einem Verbiss durch Wild verschont.
Unser Monitoring zeigt, das ein erhöhter Wilddruck da ist. Im nächsten Frühjahr wollen wir die nächsten Bäume pflanzen. Hier werden wir die „Abies grandis“ pflanzen.


_________________
Pflanzungen im März 2024


Abies grandis (Dougl. ex D. Don) Lindl., so ist die genaue wissenschaftliche Bezeichnung, ist die Große Küstentanne. Beheimatet im Westen Nordamerikas ist sie Mitte des 19 Jahrhundert als Saatgut zu uns gekommen und in forstlichen Versuchsanstalten angebaut worden. Unter anderem wegen ihrer Integrierbarkeit als Mischbaumart ist sie für den Klimawandel gut geeignet – so der Stand heute. Die größten Anbaugebiete befinden sich heute u.a. in Schleswig-Holstein. Insgesamt 50 Küstentannen mit einer Größen zwischen 30-40 cm wurden in mehreren Trupppflanzungen eingebracht.
Da die jungen Knospen für das Rehwild eine Delikatesse im sonst so eintönigen Fichtenjungwuchs sind, wurden zum Schutz vor Verbiss Terminaltrieb-Schutzmanschetten angebracht. Zusätzlich wurde die Knospe mit frischer Schafwolle (von Schafen aus Strande) unter der Manschette umwoben. Der Geruch der Wolle soll die Tiere zusätzlich davon abhalten, den Terminaltrieb zu äsen. Sollte dieser trotzdem von dem Wild verbissen werden, so ist dieser Leittrieb nachhaltig geschädigt und beeinflusst das Längenwachstum.
In der weiteren Wachstumsphase muss die Küstentanne noch gegen das Verfegen geschützt werden. Hier bietet sich ebenfalls die Schafwolle an, da andere mechanische Einzelschutzmaßnahmen sehr aufwendig sind.
